Von Sybille Benedict-Rux
Schaffen Rituale Raum für Kreativität und wenn ja, welche Rituale denn? Ist es möglich, sich kreative Köpfe zum Vorbild zu nehmen und daraus Nutzen für die eigene Kreativität zu ziehen?
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Cover: Mason Currey: Musenküsse |
Seine Erkenntnisse über Beethoven,
Kafka, Einstein, Freud und Co. veröffentlichte er zunächst in
seinem Blog „Daily Routines“, bevor sie dann in Buchform verlegt
wurden. „Musenküsse“ ist der Titel der deutschen Übersetzung,
die in zwei Bänden bei Kein & Aber erschienen ist. Hier besprechen wir nun zunächst den ersten Band.
"Je mehr Details unseres Alltags
wir der kraftsparenden Obhut von Automatismen überlassen, desto mehr
unserer höheren geistigen Kräfte werden für ihren eigentlichen
Zweck freigesetzt.“ William James.
So unterschiedlich die Charaktere auch
sein mögen, so fallen doch einige Gemeinsamkeiten in den
Lebensweisen der 88 Kreativen auf, die Currey im ersten Band der
„Musenküsse“ vorstellt. Der überaus größte Teil hat sich
einen recht festen Tagesablauf gegeben, der die Zeiten festlegt, zu
denen sie ihren Ideen und Visionen verfolgen. Zwar arbeitet der eine
besonders gut in den frühen Morgenstunden und der andere in der
Stille der Nacht, es eint sie jedoch, dass sie sich zu
wiederkehrenden Tageszeiten an ihre Arbeit setzen, meist täglich.
Oft wird dieser Tagesablauf auch von weiteren Routinen begleitet, die
die Fokussierung erleichtern sollen oder zumindest davor bewahren,
viel Energie mit dem Treffen von alltäglichen Entscheidungen zu
vergeuden.
Durch Bewegung zu neuen Perspektiven
Ebenfalls auffällig scheint die
positive Rolle der Bewegung zu sein. Da Currey sich in diesem Band
vielfach Geistesgrößen aus Zeiten anschaut, in denen es, anders als
heute, nicht üblich war Sport zu treiben, finden sich viele
Spaziergänger in ihren Reihen. Es wird berichtet, dass sie häufig
bei ihren täglichen Gängen durch die Stadt oder die Natur zündende
Einfälle hatten. Mittlerweile werden solche positiven Zusammenhänge
zwischen körperlicher Bewegung und neuen Perspektiven und Ideen
durch die Hirnforschung bestätigt. Es scheint, dass mit dem Körper
auch der Geist in Bewegung kommt und dadurch kreativere Sichtweisen
und neue Lösungen möglich werden.
Eines macht diese unterhaltsame
Sammlung deutlich: auch große Schöpfungen entstehen letztlich
selten in einem großen genialen Wurf, sondern meist aus der Arbeit
unendlich vieler Stunden mit kleinen Bemühungen und Schritten. Damit
dies geschehen kann, ist viel Selbstdisziplin und Ausdauer von Nöten.
Alltagsgewohnheiten und Rituale können dabei offenbar unterstützend
wirken. Wer also ein größeres Werk schaffen will und nach
Möglichkeiten sucht, seinen Schaffensprozess zu unterstützen,
könnte sich durch dieses Buch inspiriert fühlen, nach dem
Tagesablauf und den Ritualen zu forschen, die seine Kreativität
fördern und ihm einen langen Atem zu geben vermögen. Das ist der
konkrete Nutzen, den Kreative aller Arten aus der Lektüre dieses
Buches ziehen können.
Mason Currey: Musenküsse. Die
täglichen Rituale berühmter Künstler.
Aus dem Amerikanischen von Anna-Christin Kramer.
Kein&Aber 2014 Hardcover,
272 Seiten
ISBN: 978-3-0369-5694-7
16,00 EUR
Aus dem Amerikanischen von Anna-Christin Kramer.
Kein&Aber 2014 Hardcover,
272 Seiten
ISBN: 978-3-0369-5694-7
16,00 EUR
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